ESG Backlash Mittelstand, ESG-Strategie

ESG-Backlash und der Mittelstand: Warum Unternehmen trotzdem investieren

Opinion | BlackRock wird verklagt. China setzt Klimaziele. Microsoft kauft grünen Stahl. Der ESG-Diskurs scheint zerrissen – doch die Unternehmenspraxis zeigt eine andere Realität.

Was bisher geschah

Ein texanisches Gericht lässt eine Klage  gegen BlackRock, Vanguard und State Street zu.

Der Vorwurf: Die Investmentgiganten manipulieren durch ESG-Investmentstrategien den Energiemarkt. In Florida ermittelt der Attorney General gegen CDP und SBTi wegen angeblicher Bildung eines „Klima-Kartells“. In Europa diskutieren wir über den Omnibus und den Umfang von Offenlegungsanforderungen.

PFZW, der niederländische Pensionsfonds, zieht rund 29 Mrd. Euro aus seinen Mandaten bei BlackRock und LGIM ab – weil er Nachhaltigkeit mehr in den Fokus rückt. Ende September kündigt China seine ersten Ziele für die Minderung von CO₂-Emissionen an, der amerikanische Präsident bezeichnet den Klimawandel als „con job“ und Microsoft kauft grünen Stahl für den Bau seiner Datacenter.

Haben wir mehr Klarheit, wohin der Weg führt, oder erleben wir eine Polarisierung?

Der Stellenwert von ESG: Was Studien wirklich zeigen

ESG scheint viel von seiner Bedeutung verloren zu haben – zumindest suggerieren das die medialen Signale. Die Unternehmenswirklichkeit zeichnet jedoch ein anderes Bild, wie meine Kollegin Naomi Becker in einem aktuellen Blogpost zu ESG-Trends herausgearbeitet hat.

Die Fakten sprechen eine klare Sprache:

Deloitte zeigt in einer aktuellen Umfrage: Nur 38% der Beschäftigten glauben, dass Unternehmen genügend Engagement bei Nachhaltigkeit und Klimaschutz zeigen. Das mag ernüchternd klingen – doch es zeigt eines: Die Erwartung an Unternehmen bleibt hoch, auch von den eigenen Mitarbeitenden.

PwC liefert in der Studie „State of Decarbonization 2025″ beeindruckende Zahlen: Über 4.000 Unternehmen haben Klimaziele gesetzt – neunmal mehr als 2019. 37% der Unternehmen haben ihre Ambitionen sogar erhöht, nur 16% haben sie reduziert. 83% der befragten Unternehmen investieren in grüne Produkte und verzeichnen ein Umsatzplus von 25%.

Morgan Stanley unterstreicht diese Entwicklung: 88% der befragten Unternehmen sehen Nachhaltigkeit als Werttreiber. 83% messen ihren ESG-ROI und nutzen diesen als Grundlage für Investitionsentscheidungen.

EY weist im Dekarbonisierungsbarometer 2024/2025 aus: 41% der deutschen Industrieunternehmen betrachten Dekarbonisierung als Top-Priorität – trotz Krisen. Der Fokus liegt auf Energieeffizienz, grüner Energie und der Optimierung von Wertschöpfungsketten. 60% planen, ihre ESG-Investitionen weiter auszuweiten.

Es scheint, die Nachrichten zum Tod von ESG sind – frei nach Mark Twain – stark übertrieben.

Es scheint, die Nachrichten zum Tod von ESG sind – frei nach Mark Twain – stark übertrieben.



Die Diskrepanz verstehen: Warum Politik ≠ Praxis

Politik, Medien und Unternehmen nehmen ESG gänzlich unterschiedlich wahr. Während ESG in manchen politischen Arenen zum Kampfbegriff wird, arbeiten Unternehmen pragmatisch an der Integration in ihre Geschäftsmodelle.

Warum? ESG ist längst kein ideologisches Projekt mehr. Unternehmen nutzen es als strategisches Werkzeug: Sie minimieren Risiken systematisch und identifizieren neue Chancen. Unternehmen fragen nicht mehr, ob, sondern wie sie ihre Licence to operate sichern. Wie verstärken sie positive Wirkungen? Wie vermeiden sie negative Effekte?

ESG als Risikomanagement-Tool für den Mittelstand

Die Fakten und Umfrageergebnisse zeigen einen klaren Trend: Nachhaltigkeit hat sich auf strategischer Ebene etabliert. Krisen und Konjunkturflauten sprechen nicht gegen ESG – Unternehmen verstehen es als Frühwarnsystem und Werkzeug für das Risikomanagement. Aus rationalem unternehmerischen Kalkül und aus praktischen Überlegungen.

Besonders für den Mittelstand ergeben sich Chancen: Während Konzerne oft in Compliance-Prozessen gefangen sind, können KMUs agil handeln. Die freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung (VSME) bietet einen strukturierten Einstieg ohne bürokratische Überfrachtung.

Die Fakten und Umfrageergebnisse zeigen einen klaren Trend: Nachhaltigkeit hat sich auf strategischer Ebene etabliert. Krisen und Konjunkturflauten sprechen nicht gegen ESG – Unternehmen verstehen es als Frühwarnsystem und Werkzeug für das Risikomanagement.



ESG hat sich emanzipiert

Unternehmen, die ESG als strategisches Werkzeug verstehen, arbeiten praktisch und unbürokratisch an der Umsetzung. Sie stärken ihre Unternehmensstrategie und schaffen große Hebelwirkung.

Die politischen Turbulenzen mögen laut sein. Die unternehmerische Realität ist eine andere: ESG entwickelt sich weiter – von der Compliance-Übung zum strategischen Instrument.

Was bedeutet das für Sie?

Der aktuelle ESG-Backlash bietet eine Chance: Während andere zögern und diskutieren, können Sie Ihre Nachhaltigkeitspositionierung strategisch ausbauen. Die Daten zeigen: Investitionen in ESG zahlen sich aus – durch Kosteneinsparungen, neue Geschäftsfelder und bessere Finanzierungskonditionen.

Sie möchten Nachhaltigkeit als strategisches Werkzeug nutzen – von der Wesentlichkeitsanalyse über die Strategieentwicklung bis zur Umsetzung? 

Wir begleiten Sie systematisch durch den gesamten Prozess.

Gerne diskutieren wir Ihre spezifische Situation. 

Häufige Fragen zu ESG Backlash

Hier beantworten wir Ihnen Fragen zum Blogartikel.

Weitere Antworten finden Sie auf unserer Homepage unter Fragen und Antworten.

Welche konkreten Geschäftsvorteile bieten ESG-Investitionen?

Die Studien zeigen drei messbare Vorteile:

Kostensenkung: Energieeffizienz und Materialoptimierung reduzieren Betriebskosten direkt.

Umsatzwachstum: 83% der Unternehmen mit grünen Produkten verzeichnen 25% Umsatzplus (PwC-Studie).

Finanzierungsvorteile: Banken bewerten ESG-Transparenz zunehmend positiv bei Kreditentscheidungen.

Zusätzlich sichern Sie sich Zugang zu Ausschreibungen und Lieferantenverträgen, die ESG-Kriterien voraussetzen. Laut Morgan Stanley-Studie sehen bereits 88% der befragten Unternehmen Nachhaltigkeit als Werttreiber - dieser Trend verstärkt sich unabhängig von politischen Diskussionen.

Was bedeutet der ESG-Backlash?

Die politische Diskussion und die Unternehmenspraxis entwickeln sich in verschiedene Richtungen. Während in den Medien über ESG-Rückzug berichtet wird, zeigen die Zahlen das Gegenteil: 4.000 Unternehmen haben neue Klimaziele gesetzt (neunmal mehr als 2019), 83% investieren in grüne Produkte mit 25% Umsatzplus.

Der Grund: ESG hat sich von einem politischen Thema zu einem Risikomanagement-Instrument entwickelt. Unternehmen nutzen es pragmatisch für Kostensenkungen, bessere Finanzierungskonditionen und neue Geschäftsfelder. Diese wirtschaftlichen Treiber sind unabhängig von politischen Konjunkturen.

Warum ist VSME für Mittelständler interessant?

VSME (Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs) bietet mittelständischen Unternehmen einen entscheidenden Vorteil: strukturierten Einstieg ohne Compliance-Zwang. Während Konzerne in bürokratischen CSRD-Prozessen gefangen sind, können Sie agil handeln.

VSME ermöglicht es, Nachhaltigkeitsdaten systematisch zu erfassen und strategisch zu nutzen - für Bankgespräche, Kundenanfragen oder Lieferantenausschreibungen. Sie positionieren sich proaktiv, bevor externe Anforderungen kommen, und können die gesammelten Erfahrungen als Wettbewerbsvorteil nutzen.

Ihr nächster Schritt: Machen Sie eine ehrliche Bestandsaufnahme Ihrer Nachhaltigkeitsdaten mit unserem VSME-Readiness-Check.

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