Der VSME-Standard – Praxisnahes Nachhaltigkeitsreporting für den Mittelstand: Teil 4 – Governance
Im vierten Teil unserer Blog-Serie widmen wir uns der Frage, zu welchen Governance-Themen im VSME-Standard berichtet wird. Was genau fordert der VSME-Standard im Grundmodul und welche zusätzlichen Informationen sind im Aufbau- bzw. Comprehensive-Module gefragt?
Governance und Compliance-Themen sind generell komplex und bedingen oft den Rückgriff auf ein ganzes Inventar von Richtlinien und gesetzlichen Anforderungen. Der VSME-Standard verfolgt einen praxisorientierten Ansatz und fokussiert sich im Grundmodul auf Korruption und Bestechung. Im Aufbaumodul werden zwei weitere Themenlinien adressiert: Umsätze aus besonderen Geschäftsbereichen und Diversitätsmetriken.
Die wichtigsten Governance-Indikatoren im Grundmodul des VSME
Im Basis- oder Grundmodul findet sich nur eine Offenlegungsanforderung im Governance-Kontext:
- Korruption und Bestechung: Die berichtenden Unternehmen geben an, ob es im Berichtszeitraum zu Verstößen kam (Anzahl der Verurteilungen und Höhe der Geldstrafen). In vielen Ländern ist diese Kennzahl bereits Gegenstand von Offenlegungs- bzw. Compliance-Anforderungen.
Ergänzende Indikatoren im Aufbaumodul
Auch im Comprehensive-Module sind die Offenlegungsanforderungen überschaubar:
- Branchenspezifische Umsätze und Ausschlüsse: Unternehmen, die in kontroversen Bereichen tätig sind (z.B. fossile Brennstoffe, Tabak, bestimmte Chemiebereiche), geben an, wie viel Umsatz in diesen Bereichen erzielt wurde. Auch mögliche Ausschlüsse aus EU-Referenzbenchmarks sind zu nennen.
- Geschlechterverhältnis in Führungsorganen: Hier wird die Gender-Verteilung im obersten Entscheidungsgremium thematisiert. Für mittelständische Unternehmen, die ihr Management diverser besetzen, kann dies ein Pluspunkt in der Berichterstattung sein.
Vorteile guter Governance für den Mittelstand
Obwohl Governance-Themen zum Standardrepertoire gehören, lohnt es sich, diese auch im Nachhaltigkeitskontext zu betrachten.
- Vertrauen bei Banken und Geschäftspartnern: Gerade Korruptions- und Bestechungsfälle können gesamte Lieferketten in Verruf bringen. Offene Kommunikation zu Vorfällen und Gegenmaßnahmen minimiert Bedenken bei Kreditgebern und Kunden.
- Struktur und Klarheit: Klare Verantwortlichkeiten im Nachhaltigkeitskontext zu definieren (z. B. wer kümmert sich um die ESG-Belange?) erleichtern die interne Organisation und können ein wichtiges Signal nach außen sein.
- Haftungsrisiken: Compliance-Verstöße können schnell zu Bußgeldern oder Imageschäden führen. Ein systematischer Ansatz, wie ihn der VSME-Standard empfiehlt, beugt dem vor.
Fazit & Ausblick auf den nächsten Teil unserer Blog-Serie
Governance mag sich für manche mittelständische Betriebe zunächst formell anhören, ist aber ein zentraler Bestandteil gelebter Nachhaltigkeit. Ein klarer und transparenter Umgang mit internen Richtlinien, Anti-Korruptionsmaßnahmen und Diversität stärkt das Vertrauen in Unternehmen. Im nächsten und gleichzeitig letzten Teil unserer Serie ziehen wir ein Fazit zum VSME-Standard und zeigen, welche Ergänzungen sinnvoll sein können.
Der Autor:
Dr. Madhavan Nampoothiri
Dr. Madhavan Nampoothiri ist ein Energie- und Umweltexperte mit fast zwei Jahrzehnten funktionsübergreifender Managementerfahrung in der Energie- und Fertigungsbranche. Seine Arbeit umfasst die Bereiche Finanzen, Technologie und Politik, mit einem besonderen Fokus auf Energie und Dekarbonisierung. Er promovierte an der Universität Passau und am Indian Institute of Technology Madras. Weitere Abschlüsse: MBA (Indiana University, USA) und B.A. Ingenieurwissenschaften (MS University, Indien).
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