
Der VSME-Standard – Praxisnahes Nachhaltigkeitsreporting für den Mittelstand: Teil 5 – Ein erstes Fazit und mögliche sinnvolle Ergänzungen
In den vorherigen Beiträgen dieser Blog-Serie haben wir die zentralen Bereiche des VSME-Standards beleuchtet: Ausgehend von einem Überblick über den VSME-Standard mit seinen Grund- und Aufbaumodulen (Teil 1) zu den grundlegenden Anforderungen und Umweltthemen (Teil 2) und über soziale Belange (Teil 3) zur Governance (Teil 4).
In diesem letzten Teil gehen wir der Frage nach: Ist der VSME-Standard als solcher ausreichend für das Reporting? Ferner gehen wir auf mögliche sinnvolle Ergänzungen ein, die für Unternehmen, die langfristig erfolgreich und nachhaltig agieren wollen, einen echten Mehrwert bieten können.
Unser bisheriges Fazit: Was kann der VSME-Standard wirklich gut?
Was kann der VSME-Standard wirklich gut und wie ist es um den Praxisbezug bestellt? Unser bisheriges Fazit ist:
- Eine schlanke, aber solide Datengrundlage für das Nachhaltigkeitsreporting
- Machbare Anforderungen auch in den Aufbau- bzw. Comprehensive-Modulen
- Dank Grund- und Aufbaumodulen flexibel und ausbaufähig
- Gute Vereinbarkeit mit Ressourcen des Mittelstandes
- Ausgangspunkt für weitere Überlegungen im Nachhaltigkeitskontext
Sinnvolle Ergänzungen
Das Delta zwischen dem ESRS und dem VSME könnte viel größer nicht sein. Der VSME-Standard ist bewusst auf die Anforderungen von mittelständischen Unternehmen ausgerichtet worden und folgt der Prämisse, diese möglichst nicht zu überfordern. Deshalb sind zwangsläufig einige Bausteine aus dem VSME-Standard herausgenommen worden, die diesen aber sinnvoll ergänzen können:
- Die Wesentlichkeitsanalyse ist ein zentraler Bestandteil des ESRS und auch für Nutzer des VSME kann eine solche einen echten Mehrwert bieten, denn eine Wesentlichkeitsanalyse hilft dabei, jene Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren, die für das eigene Unternehmen am relevantesten sind. Dadurch wird vermieden, Ressourcen an Nebenschauplätzen zu binden. In Verbindung mit einem Stakeholder-Engagement gedacht: So finden Unternehmen die Schnittmenge aus unternehmerischer Bedeutung und externer Erwartung.
- Die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie ist im VSME ebenfalls nicht vorgesehen, was die strategische Integration von Risiken und Chancen im Nachhaltigkeitskontext komplexer macht: Zwar liefert der VSME Standard viele praxisnahe Kennzahlen, was allerdings fehlt, ist der strategische Überbau, mit dem das Management dieser Faktoren in bereits bestehenden Strategien des Unternehmens integriert werden kann. Ebenso bindet eine Nachhaltigkeitsstrategie Nachhaltigkeitsziele an Budget- und Investitionsentscheidungen.
Auch der Austausch mit Stakeholdern zu Nachhaltigkeitsthemen ist im VSME-Standard nicht verpflichtend. Gerade im Austausch mit den besonders relevanten Stakeholdern eines Unternehmens ergeben sich jedoch oft Ansatzpunkte und Impulse für die Gestaltung von Strategien, aber auch von Projekten und Initiativen. Indem Unternehmen ihre Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter aktiv in die Diskussion von Nachhaltigkeitsthemen einbeziehen, erhöhen sie deren Akzeptanz und Innovationskraft.
Der VSME-Standard ist die Gelegenheit, eine einheitliche Datenbasis aufzubauen
Das Reporting nach dem VSME-Standard ist die Gelegenheit, eine einheitliche Datenbasis aller relevanten Nachhaltigkeitsinformationen aufzubauen, um damit nicht nur nach dem VSME-Standard zu berichten, sondern auch alle anderen ESG-Abfragen ihrer Stakeholder beantworten zu können.
Unser Fazit
Mit dem VSME-Standard können viele mittelständische Unternehmen bereits einen großen Teil der an sie gerichteten ESG-Anforderungen erfüllen. Unternehmen, die beim aktiven Management ihrer Nachhaltigkeitsthemen einen Schritt weitergehen wollen, die wachsen oder bei denen Investoren und Geschäftspartner höhere Ansprüche stellen, sollten sich dringend mit ergänzenden Instrumenten wie einer Wesentlichkeitsanalyse und der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie beschäftigen.
Diese werden zwar vom VSME-Standard angedeutet, sind jedoch nicht vorgeschrieben. Die Erfahrung zeigt aber: Wer sich frühzeitig eine solide strategische Ausrichtung im Nachhaltigkeitskontext erarbeitet, verschafft sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil – durch höhere Effizienz, bessere Risikosteuerung und positivere Wahrnehmung am Markt.
Damit endet unsere fünfteilige Blog-Serie zum VSME-Standard. Wir hoffen, Sie haben einen ersten Einblick erhalten, wie der VSME strukturiert ist, welche Chancen er bietet und welche Ergänzungen in der Praxis sinnvoll sind, damit Ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht nur zur Pflicht, sondern zu einem strategischen Erfolgsfaktor wird.
Die Autorin:

Naomi Becker
Nachhaltigkeit kommunizieren
Naomi Becker ist spezialisiert auf Nachhaltigkeitskommunikation und soziale Aspekte
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